Schuhe – nicht Zündhölzer – aus Jönköping!

00006re3.jpg

Strahlendes kaltes Spätherbstwetter presentierte sich vor den Fenstern….Reif lag auf der Wiese und erinnerte Akulina, dass höchste Zeit ist zum Winterschuhe-Kaufen ! Also fuhren wir mit dem Zug 30 Min. westlich in die Stadt, in der einst die Zündhölzer erfunden wurden, und deshalb soll es in Jönköping sogar ein Streichholzmuseum geben. Heute jedoch waren wir nicht als Turisten unterwegs….

Ich genoss die friedliche Stimmung in den Gassen und staunte über die vielen Läden und Beizlis – und: fand “die verrücktesten Stallstiefel für einen Schweizer Bauernhof” !!! Mit solchen -siehe Bild – wird das Ziegenstall-Ausmisten bestimmt zum reinsten Vergnügen!! Besonders freute mich natürlich, dass sich mir sogar trotz meiner grossen Füsse eine Auswahl bot. Na eben, bin ja hier im Norden bei den grossen Wikingerfrauen und nicht bei den herzigen Südländerinnen! Die “Winterschuhe” für Akulina entsprechen eher Italien, oder?!

Jedenfalls stimmen mich die Tüpfli-Stiefel definitiv auf eine unbedingt fällig werdende weitere Begegnung mit der stärksten, verrücktesten, gescheitesten, herzensweisesten Powerfrau ein : morgen fahren wir nach Vimmerby. Ratet mal, wer dort wohnt? Und ratet mal – oder gehöhrt Ihr zu den Glücklichen, die es wissen?- wer dort diesen Monat, am 14. nämlich , den 100.Geburtstag feiert? Da muss ich doch endlich das Grab dieser “Heiligen unserer Zeit” besuchen ( meine ich ernst, mit ganzem Herzen!)

Mamma hälsar på…

00005re.jpg

hej aus Nässjö! Ich hab es doch noch geschafft!…..zwar habe ich den Stammer Jahrmarkt von A bis Z wegen einer sehr starken Erkältung verpasst, aber die lang geplante Reise zu Akulina wollte ich nicht streichen:  Also wechselte ich halt das Transportmittel: meine Ohren wollten und konnten nicht “fliegen”, die 20 Std.Bahnfahrt bekam ihnen besser! Der Nachtzug Basel-Kopenhagen machte es möglich, vor dänischer Kulisse zu frühstücken. Schade konnte ich in Kolding nicht aussteigen und “unseren” Dänen Guten Morgen sagen! Aber ich freute mich, die bekannte Landschaft in den herbstlichen Farben vorbeiziehen zu sehn.  In Kopenhagen reichte es nur grad zum Umsteigen….schon fuhr ich erstmals mit dem Zug über die eindrückliche Oeresundbrücke und war in Schweden angelangt. Mit dem schnellen bequemen X2000 erreichte ich Nässjö bereits um 13 Uhr und konnte meine Grosse erstmals nach 3 Monaten wieder in die Arme nehmen!

Sie wohnt gemütlich hier in Sörängen! So wie wir es uns à la Schweden eben vorstellen: rote Holzhäuser, davor diese besonderen “Bullerbüzäune”, viele Birken und andere alte grosse Bäume ums Haus….und schon wird es einem warm ums Herz beim Teetrinken in der kleinen herzigen Küche der Wohngruppe! Später gab es draussen ein Feuer mit Marshmellows-ein verspäteter Halloweengag quasi!- Dies erinnerte mich an meine Zeit damals, lang,lang ist es her , in den USA! Die Form wie Akulina jedoch hier mit ca. 6 Gleichaltrigen in der Gruppe wohnt, kommt jener damals im Semi Menzingen sehr nahe : jene Jahre möchte ich nicht missen und sie erscheinen mir noch viel kostbarer im Rückblick . Leider,leider hat die Auflösung der altbewährten Lehrerseminare und der Aufbau der supertollen intellektuellen, teuren !! Pädagogischen Hochschulen es unmöglich gemacht, dass unsere Kids in der CH eben eine solch gute Lebenserfahrung machen können. Skandinavien bietet mit den Folkehögskolen weiterhin Raum für den Ubergang :  Familie-Studium-selbständig, unabhänig werden.  Zum Glück! – Schade CH!

Stockholm

00044re.jpg

Die ersten Tage meiner Herbstferien verbrachte ich mit meiner Kollegin Angela (aus Effretikon) in Stockholm. Wir besuchten viele Museen, genossen aber auch  Spaziergänge durch die schöne Altstadt. Mir kam es schon ein bisschen seltsam vor, so als Tourist in Stockholm zu sein – und dann erst noch Schweizerdeutsch zu sprechen 🙂

Weitere Fotos sind bald in unser Gallery zu sehen (unter Akulina Sweden Year – Studenten Abenteuer)

Johanna zu Besuch

00030re.jpg

Das Wochenende verging wieder einmal viel zu schnell. Johanna (lernte ich in Ludvika kennen während meines Austauschjahr) kam zu besuch. Es war so schön sie nach so langer Zeit wieder zu sehen. Nach dem grossen Wiedersehen am Bahnhof gingen wir einkaufen. Mit schweren Taschen bepackt, waren wir froh, dass es ein Bus gibt, der uns zur Schule fuhr. Dort angekommen machten wir uns ans Vorbereiten fürs Znachtessen – den unsere Mägen knurrten schon vor Hunger. Es gab selbstgemachte Pizza – mega fein! Am Samstag stand dann vorallem Shopping auf der Tagesliste. Denn Johanna geht zur Zeit in Mariannelund in eine Folkhögskola – und Mariannelund hat nicht mehr als ein halber ICA (Lebensmittelladen, wie Migros oder Coop). Darum genoss es Johanna richtig hier in der “Grossstadt” Nässjö so richtig shoppen zu gehen. Völlig KO (da hin und zurück zu fuss gingen) kamen wir dann am Nachmittag wieder in der Schule an. Nach einem kleinen Rundgang in der Schule war dann endgültig Schluss – und wir machten es uns bequem im Sofa mit den “Calendergirls” (film) während unsere “Backedpotaoes” im Ofen versuchten weich zu werden.

00001re3.jpg

Am Sonntag war ein langer Spaziergang durch den Wald angesagt. Doch leider konnten wir ja vorher nicht wissen, dass es überall sehr matschig ist – so mussten halt unsere Schuhe ein wenig leiden! Der Rest des Tages war dann eher gemütlich. Meine Mitbewohner backten “Filmjölksbröd” – leider war ich vom säuerlichen Geschmak nicht so angetan! Nachdem wir Johanna wieder zum Bahnhof gebracht hatten – kochten Fia und ich “Korvstroganof” – eines meiner lieblings Gerichte hier in Schweden – mhmm war mega fein. Zum Glück kochten wir viel zu viel – der Rest wurde eingefrohren und wir nächstes Wochenend gegessen!

Der Herbst ist da…

00015re1.jpg

Die Zeit vergeht so schnell hier – der Sommer ist endgültig verschwunden und der Herbst ist da. Abgesehen von ein paar wunderschönen Tagen, regnet es leider die meiste Zeit und es wird auch immer kälter. Doch das trübe Wetter kann nicht mit all den guten Eindrücken hier mithalten und darum gefällt es mir immer noch sehr gut hier. Dass ich nun schon eine Weile hier bin, merke ich auch langsam an meinen Deutsch (und ihr wahrscheindlich auch, oder?).

Mein letzter Eintrag ist auch schon eine Weile her. Doch viel spezielles ist eigentlich nicht passiert – aber vieleicht interessiert es euch ja doch! An den Wochenenden waren jeweils Fester hier an der Schule – sonst unter der Woche geht es eher friedlich zu und her. Fia und ich machen “Ausflüge” in die Stadt, wo wir jeweils in einer Konditorei sitzen und Aufgaben machen – sehr gemütlich. Andere Höhepunkte unter der Woche sind jeweils die “Estet”stunden. Am Dienstagvormittag haben wir “Keramik”, dort probieren wir alles mögliche, bis jetzt passt mir aber das freie Skulpturieren besser als das exakte Arbeiten mit der Drehscheibe. Aber das kann ja noch werden! Auch die Mittwochnachmittage sind für kreative Tätigkeiten reserviert. Doch bis anhin hatten wir “Modelzeichnen”, also mit Kohle ein naktes Model so genau wie möglich abzeichnen – überhaupt nicht mein Ding! Darum war ich sehr froh als wir diesen Dienstag endlich mit “Malerei” anfingen. Mit Ölfarben zu malen war sehr spannend zum ausprobieren – und ich war so glücklich, dass endlich mal Farbe ins Spiel kam.

Heute war auch ein spezieller Tag in der Schule. Ein sogenannter “Temadag” – das Thema war “Ursprungsbefolkning”. Am morgen hatten wir Vorlesungen zum Thema Ursprungsvolk – war sehr interessant – doch leider sind die Stühle in der Aula überhaupt nicht bequem! Am Nachmittag sahen wir den Film “Pumas Dotter” – die Geschichte spielt sich in Guetemala ab unter dem Bürgerkrieg als alle “Indianer” flüchten mussten und sehr viele umkamen. Der Film war sehr beeindruckend.

Letzten Mittwoch kam ein “Hilfeschrei” aus Söderbärke – sie fragten ob ich nicht zufällig Zeit hätte um ihnen ein wenig beim Zügeln zu helfen. Als Pfadi ist man natürlich “Allzeit bereit” und so reiste ich letztes Wochenend wieder nach Söderbärke. Ich genoss vier schöne Herbsttage dort – und ein wenig Zeit zum Schwatzen blieb auch neben den vielen Kisten und Sachen, die eingepackt werden mussten übrig.

“Folkfest, Film och BingoLotto”

Letztes Wochenende war ich auf Reisen: ca. 5 Stunden mit dem Zug nach Söderbärke (meine “alte Heimat” hier in Schweden). Dort traf ich meine “alte” Gastfamilie. Ich genoss es sehr in der vertrauten Umgebung und mit den vertrauten Menschen um mich herum. Die Paytons (meine Gastfamilie) hatte grosse Neuigkeiten für mich: sie werden in ein anderes Haus ziehen. Ich war sehr gespannt das “neue” Haus zu sehen – es ist wirklich ein Traumhaus, ich würde sofort einziehen!

Dieses Wochenende war viel ruhiger. Viele im Internat waren fort und die, die da waren sah man auch nicht sehr oft. Doch zum Glück fand ich dann doch noch jemand der mit mir die Zeit totschlagen wollte. Am Samstag gingen ich und Fia (wohnt auch hier und geht mit mir in die selbe Klasse) in die “Stadt”, dort fand dieses Wochenende ein “Folkfest” statt. Nichts wirklich grosses – Kinder konnten Ponyreiten – einige Schüler meiner Schule machten mit bei einem Wettbewerb, es ging darum eine weiss verpackten Heuballen zu bemalen.

00001re2.jpg 00006re2.jpg

Fia und ich schlenderten ein wenig herum und gingen einkaufen, denn wir planten einen “mysskväll” (gemütlicher Abend) mit Chips, Dipp und Film. Als wir aber ca. 22 Uhr und 2 Filmen nicht mehr im Soffa sitzen mochten – “wanderten” wir zum “Hasselängen” (ein anderes Haus hier an der Schule), denn dort feierte ein Schüler seinen 30. Geburtstag. Doch da wir ziemlich verspätet waren und die andere alle schon einiges getrunken hatten – war es für uns nicht so toll. Wir gingen weiter in den “Tidningsrummet” (Zeitungsraum) dort sahen ein paar andere “Far from heaven”, wir setzten uns dazu und sahen den Schluss des Filmes. Wieder in unserem “Björkängen” beschlossen wir uns erstmal ein paar “Mackor”(Brötli) zu machen – denn schliesslich hat man ja um 01:00 wieder Hunger! Mit unserem Nachtmahl versorgt, sassen wir wieder auf dem Soffa und schauten noch einen Film! Um 03:00 beschlossen wir aber, dass es nun reicht und es wohl Zeit fürs Bett ist!

Der Sonntag war meist ein müder Tag. Nach dem Zmorgen – ging ich in den Keller um eine Wäsche zustarten. Unterdessen war auch Fia aufgestanden. Da es nicht so schönes Wetter war und wir sonst nicht viel zu tun hatten – schauten wir noch einen Film!! Und ratet mal was wir nach dem Mittagessen machten…. genau richtig: Wäsche aufhängen und… noch einen Film! Da Fia sagte am Sonntag machen wir etwas richtig Schwedisches, kauften wir am Samstag ein “BingoLotto”-Los. Darum “mussten” wir um 18:00 eine Sendung namens “BingoLotto” (etwa so wie Benissimo) am Tv sehen. Leider habe ich nichts gewonnen – Fia gewann ein neues Los! Danach war aber endgültig Schluss mit TV. Nach dem Znacht setzten wir uns an den Küchentisch und machten Hausaufgaben – sind wir nicht vorbildlich?? 🙂